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Was Gespräche erschwert

Was erschwert es Fachpersonen in Beratungssituationen, den Konsum von Alkohol oder anderer psychoaktiver Substanzen anzusprechen?

  • Die Angst, Schuldgefühle zu wecken, die eigene Arbeitsüberlastung oder fehlende Kenntnis möglicher Unterstützungsangebote können eine Rolle spielen, aber auch die Befürchtung, das Vertrauensverhältnis zu gefährden.
  • Eine andere Schwierigkeit kann sein, objektive Informationen und Empfehlungen zu vermitteln, ohne die Patientin/Klientin zu verunsichern. Das Fehlen einer klaren Grenze, unterhalb derer das Risiko für FASD nicht steigt, kann als erschwerend für eine klare Kommunikation erlebt werden. Es ist nicht leicht, dieses Konzept zu vermitteln.

Vermittelt werden sollte folgende Information: Basierend auf der aktuellen Forschungsliteratur ist es nicht möglich, eine Trinkmenge oder einen Zeitraum in der Schwangerschaft zu bestimmen, wo Alkohol mit Sicherheit keinen negativen Effekt auf den Embryo oder Fötus hätte. Deswegen ist die vorherrschende Empfehlung die, dass eine alkoholfreie Schwangerschaft die einzige Möglichkeit ist, jedem Risiko vorzubeugen, das mit einer vorgeburtlichen Alkoholexposition verbunden ist. Man kennt das Risiko im Einzelfall nicht. Rauschtrinken ist mit besonderen Risiken verbunden, doch auch da ist es im Einzelfall nicht möglich, eine Vorhersage des Risikos zu machen.

  • Erschwerend ist zudem, dass es auch Schwangere oder Frauen, die schwanger werden möchten, vermeiden, über den eigenen Konsum zu sprechen. Manche sind sich der negativen Folgen des Alkoholkonsums nicht bewusst. Andere fürchten, als schlechte Mutter wahrgenommen zu werden. Einige kennen bestehende Unterstützungsangebote nicht. Wieder andere machen sich nach einer Suche im Internet oder Sozialen Medien mit all den widersprüchlichen Ratschlägen ihre eigene Meinung. Oft wird es dann leider unterlassen, die gefundenen Informationen mit einer Fachperson zu diskutieren.

Fachpersonen spielen eine wichtige Rolle dabei, Frauen, die schwanger werden können, und mögliche FASD-Betroffene zu informieren.
Ein kurzer Film von www.fasdhub.org.au: Asking questions about alcohol in pregnancy.

Was Gespräche erleichtert

  • Informiert zu sein über die aktuellen Empfehlungen und Grundlagen, ermöglicht es, kompetent und sicher das Gespräch zu suchen.
  • Es hilft, das Thema im Rahmen eines allgemeineren Gesprächs einzubauen. Wie geht es der Klientin oder Patientin generell? Was sind andere wichtige Themen, die es zu besprechen gilt? In diesem Rahmen ist es einfacher, auch heikle Themen anzusprechen.
  • Eine offene und wohlwollende Haltung, zum Beispiel nach der Methode der motivierenden Gesprächsführung, erleichtert Gespräche und führt zu positiveren Ausgängen.
  • Siehe auch Weitere Grundlagen, Links und Ratgeber.